Lupinenkaffee, gluten- und koffeinfrei, magenfreundlich, regional
Lupinenkaffee ist nicht nur traditionell und umweltfreundlich, da er aus der Region bezogen werden kann. Für viele Menschen kann er auch eine Alternative zum Bohnenkaffe sein.
Insbesondere, wenn man nach dem Kaffeenuss unter Schlaflosigkeit, Nervosität, Herzklopfen, Übelkeit und manchmal auch Kopfschmerzen leidet. Getreidekaffee ist zwar auch eine altbekannte Alternative zum Bohnenkaffee. Aber nicht, wenn man eine Glutenunverträglichkeit hat.
Im italienischen Altrei, einem Bergdorf in Südtirol, blieb die Tradition, Lupinenkaffee zu trinken, bis in die 1960er Jahren erhalten. Nach ca. 150 Jahren Lupinenkaffee stiegen dann die Altreier Bewohner ebenfalls auf Bohnenkaffee um. Erst 1998 erinnerte man sich wieder an die Altreier Lupine, als eine Studentin über Kulturpflanzen für ihre Diplomarbeit recherchierte. Andrea Heistinger entdeckte dabei den Altreier Lupinenkaffee wieder. Heute wird er nicht nur wieder getrunken, sondern auch vermarktet. Landwirte in Deutschland schlossen sich diesem Beispiel an und entwickelten Produkte wie Lupinen-Espresso oder -Mokka.
Die Zubereitung von Lupinenkaffee
Für die Zubereitung von Lupinenkaffee können Sie sowohl Ihr gewohntes Kaffeemaß, als auch Ihre Kaffee- oder Espressomaschine verwenden. Pressen Sie den fein gemahlenen Lupinenkaffee aber nicht zu kräftig in das Kaffeesieb, weil das Pulver beim Brühvorgang aufgrund seines hohen Eiweißgehaltes mehr aufquillt als Bohnenkaffeepulver. Für die Zubereitung in einer Filter- oder Siebkanne benötigen Sie pro Tasse 1-1,5 TL gerösteten und gemahlenen Lupinensamen.
Die gesundheitlichen Vorteile der Lupinensamen
Lupinensamen ist sehr eiweißreich und stabilisiert dadurch den Cholesterin-, Insulin- und Blutzuckerspiegel. Diese gesundheitlichen Vorteile kann Ihnen der Lupinenkaffee leider nicht bieten, da im Aufguss die Eiweißstoffe nicht mehr enthalten sind.
Hitzestabile und wasserlösliche Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe aus den Samen können dagegen sehr wohl den Lupinenkaffee aufwerten. Der Kaffee aus Süßlupinensamen enthält Zink, Magnesium, Eisen und die Vitamine B2 und B3. Zudem ist Lupinenkaffee koffein- und glutenfrei und kann als regionales Produkt gekauft werden (keine langen Transportwege). Schonende Röstverfahren gewährleisten einen sehr geringen Acrylamidgehalt. Er enthält keine Säuren, die den Magen reizen und schmeckt besonders aromatisch, mit einem Geschmack, der an Kakao und Nüsse erinnert.
Was ist Lupinenkaffee?
Lupinenkaffee wird als Kaffee-Ersatz bezeichnet, weil man die Samen wie Kaffeebohnen röstet. Lupinensamen sind nicht die einzigen Pflanzen, die als Kaffee-Ersatz verwendet werden. In den letzten Jahrhunderten wurden auch Löwenzahnwurzeln, Kastanien, Erdmandeln, Getreidekörner oder Eicheln geröstet, zermahlen und wie Kaffee mit heißem Wasser aufgegossen.
Alle Varianten erinnern vom Aroma an Kaffee, schmecken aber unterschiedlich. Die Lupinensamen werden auch als Feig- oder Wolfsbohnen bezeichnet und seit mehr als tausend Jahren von den Menschen als Heil- oder Lebensmittel verwendet. Von der Wildpflanze wurden bisher mehr als hundert Arten registriert.
Lupinenkaffee schmeckt nicht nur gut, er ist auch besonders bekömmlich, da er keine Säure im Körper bildet und kein Koffein enthält. Aus den Samen kann nicht nur Kaffee-Ersatz, sondern auch Mehl, Tofu und Lupinenmilch hergestellt werden. Als echter „Bohnenkaffee“ auch für die breite Gesellschaft erschwinglich wurde, geriet der Lupinenkaffee langsam in Vergessenheit.
Aus dem Netz: Kaffe aus Lupinen
Die meisten unbehandelten Lupinensamen sind giftig
Vor Jahrzehnten wussten die Menschen noch nicht, dass es Süßlupinensamen gibt. Bei den meisten Lupinenarten handelt es sich um Bitterlupinen.
Bevor aus den natürlich bitteren Lupinensamen (Bitterlupinen: hoher Anteil an den Alkaloiden Spartein und Lupinin) Kaffee gewonnen werden kann, müssen die geernteten Samen von den unangenehmen Gift- /Bitterstoffen befreit werden. Da die Bitter- und Giftstoffe wasserlöslich sind, werden die Samen immer wieder in Wasser eingelegt und gekocht, wobei das Wasser zwischen durch immer wieder weg geschüttet und durch neues ersetzt wird.
Diese Maßnahmen müssen sehr sorgfälltig durchgeführt werden, da es durch falsche Handhabung immer wieder zu Vergiftungen durch die Bitterstoffe der Lupinen kam. Als der deutsche Züchter Reinhold von Sengbusch mithilfe einer chemischen Schnellmethode den Alkaloidgehalt von Lupinensamen testete, stellte sich heraus, dass es nur sehr wenige Lupinensorten gibt, deren Samen einen sehr geringen Alkaloidenanteil haben.
Lediglich die Süßlupinen (blaue, weiße, gelbe) und Anden Lupinen können verzehrt werden. Man braucht also keine Vergiftungen befürchten, wenn Sie sich Lupinenkaffee im Fachhandel kaufen oder Süßlupinensorten in Ihrem Garten anbauen. Bitterlupinensamen sollte man einfach meiden, um kein gesundheitliches Risiko einzugehen.
Eventuelle Nebenwirkungen
Menschen, die allergisch auf Erdnüssen, Hülsenfrüchten und Sojabohnen reagieren, sollten beim Verzehr von Süßlupinensamen vorsichtig sein. Es besteht auch die Gefahr, dass beim Genuss von Lupinenkaffee Allergien auftreten.
Um eine Kreuzreaktion zu vermeiden sollten, Sie Ihren behandelnden Arzt oder einen Allergologen befragen.