Kastanienmehl – glutenfrei, basisch und voller Geschmack
Im Herbst, wenn die Kastanien reif sind, bekommt man unwillkürlich Lust auf Maronengerichte. Mit Kastanienmehl kann man diesen Geschmack das ganze Jahr über genießen. Zudem ist es gesund, frei von Gluten und basisch.
Kastanienmehl hat eine lange Tradition
Maronenmehl schmeckt süß und nussig. Es wird direkt aus den reifen Maroni gewonnen. Hierfür wurden früher die reifen Esskastanien ca. 4 – 5 Wochen über einem Feuer getrocknet, dann geschält und gemahlen. Durch die Trocknung und die Herstellung von Kastanienmehl konnten sich ärmere Menschen einen nahrhaften Vorrat für den Winter zulegen.
Aus dem Mehl wurden dann nicht nur Brote gebacken, sondern auch Kuchen, Pfannkuchen und Nudeln zubereitet. Als die Menschen wohlhabender wurden, geriet das Kastanienmehl langsam in Vergessenheit. Heutzutage, in der immer mehr Menschen unter einer Glutenunverträglichkeit leiden, wurde Kastanienmehl wiederentdeckt. Es begeistert nicht nur mit gesunden Inhaltsstoffen, sondern vor allem durch seinen angenehmen Geschmack.
Veganer Kastanienkuchen mit Äpfeln und Bananen
Die Zutaten
- 3 bis 4 sehr reife Bananen (mit der Gabel fein zerdrückt)
- 6 Äpfel, geschält, entkernt und in Spalten geschnitten
- 400 g Kastanienmehl
- bei Bedarf 40 g Kokosblütenzucker (die Bananen geben in der Regel schon die gewünschte Süße)
- 1 TL Zimt
- Saft einer ganzen Bio-Zitrone
- 2 TL Natron
- 100 g Kokosöl
- 200 – 250 ml Kokosmilch (je nach gewünschter Konsistenz etwas mehr oder weniger Kokosmilch hinzugeben)
- Kokosöl und Haferflocken für die Form
Die Zubereitung
Alle Zutaten (bis auf die Apfelspalten) mithilfe einer Küchenmaschine schaumig schlagen. Eine Springform oder Tarteform (26 bis 28 cm Durchmesser) mit Kokosöl ausfetten, mit Haferflocken bestreuen und den Teig einfüllen. Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Die Apfelspalten dekorativ auf dem Kuchen verteilen und bei Bedarf noch ein paar Mandelblättchen darüber geben.
Den Kuchen ca. 20 bis 30 Minuten backen, bis er eine schöne braune Farbe entwickelt und beim Test mit einem Holzstäbchen keine rohen Teigreste mehr am Schaschlikspieß (oder Zahnstocher) kleben bleiben.
Warum Kastanienmehl in der Vergangenheit so wichtig war
Kastanienbäume wuchsen bereits vor Jahrtausenden und versorgten die Bevölkerung mit ihren Früchten. Leider waren die reifen Maroni nicht lagerfähig. Sie schimmelten bereits nach wenigen Tagen oder Wochen (je nach Lagerort). Aus diesem Grund wurden die reifen Maroni getrocknet und anschließend zu Mehl verarbeitet.
Zucker war zu der Zeit knapp. Der süße Geschmack der Esskastanie (und des Kastanienmehls) waren ein weiterer Grund, das Mehl zu verwenden. Gluten ist in Esskastanien nicht enthalten. Kastanienmehl, das aus Esskastanien hergestellt wird, die über einem Holzfeuer traditionell getrocknet wurden, hat einen leicht rauchigen Geschmack. Da die Maroni beim Trocknen an Masse verlieren, werden für 100 kg Kastanienmehl ca. 1000 kg frische Maroni benötigt.
Die Herstellung ist recht aufwendig. Daher ist das frühere „Arme-Leute-Mehl“ heute eine eher kostspielige Delikatesse. Das hochwertige Kastanienmehl kann als rohköstliches Produkt bezeichnet werden, da die Maroni zwischen 42 und 45 Grad Celsius getrocknet werden. Es lässt sich nicht nur pur verwenden, sondern auch mit anderen Mehlarten problemlos mischen.
Aus dem Netz: Castagnaccio | Herbstkuchen | Ohne Ei | Ohne Butter | Ohne Zucker | Glutenfrei & Vegan
Die gesundheitlichen Aspekte der Esskastanie
Esskastanien sind nicht nur sehr sättigend, sondern auch reich an hochwertigen
- Eiweißen
- Kohlenhydraten
- Mineralstoffen
- Vitaminen und
- Ballaststoffen.
Da ein großer Anteil der enthaltenen Kohlenhydrate als komplexe Kohlenhydrate bezeichnet werden kann, bleibt der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr von Produkten, die aus Kastanienmehl hergestellt wurden, stabil.
Heißhungerattacken bleiben daher nach dem Essen aus. Die wertvollen Inhaltsstoffe der Esskastanie können nicht nur den Herzschlag und den Blutdruck regulieren, sie mindern auch den persönlichen Stress. Das enthaltene Vitamin C unterstützt das Immunsystem und bindet, gemeinsam mit Lignanen und Flavonoiden (natürliche Antioxidantien), freie Radikale.
Die Esskastanie wirkt basisch auf den Organismus, weil sie reich an Kalium ist, das überschüssiges Natrium im Körper neutralisiert. Zusätzlich wird überschüssiges Natrium über die Nieren ausgeschieden. Kalium wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus und kann Schlaganfällen vorbeugen.
Esskastanien sind reich an B-Vitaminen, wie z. B. Vitamin B1, B6, B2 und B3, wodurch das Nervensystem und die Konzentrationsfähigkeit gestärkt werden. Der Cholesterinspiegel wird durch Vitamin E, Linolen- und Linolsäure gesenkt.
Sie haben einen nussigen Geschmack, enthalten aber bedeutend weniger Fett als Nüsse. Der Fettgehalt liegt bei ungefähr 2 Prozent. Esskastanien lindern Magen- und Darmbeschwerden wie Sodbrennen, Blähungen, Magenschleimhautreizungen und Völlegefühl. Die gesundheitlichen Vorteile der Esskastanie waren bereits Hildegard von Bingen bekannt.
Die vielseitige Verwendbarkeit von Kastanienmehl
Kastanienmehl kann nicht nur für die Zubereitung von deftigen Speisen, sondern auch für aromatische Süßspeisen und Brotaufstriche verwendet werden. Das gut schmeckende und glutenfreie Mehl ist sowohl in der traditionellen, wie auch in der vegetarischen oder veganen Küche sehr beliebt.
-
Maronen – Esskastanien auf vielerlei Art